Tuiwa-Tibeter-Dorf: Das höchstgelegene Dorf der Welt

Das Tibetische Plateau ist als der dritte Pol der Welt bekannt. In diesem heiligen Land gibt es ein besonderes Tibeter-Dorf – das Tuiwa-Dorf auf einer Höhe von 5.070 Metern. Umgeben von den schneebedeckten Himalaya an der Grenze zwischen China und Bhutan liegt das Tuiwa-Dorf im Dalong-Stadtbezirk des Kreises Nagarzê in Tibet. Dieses abgelegene Tibeter-Dorf wird vom Noijin-Kangsang-Gipfel überragt, steht am Ostufer des Puma-Yumco-Sees und blickt auf den über 6.000 Meter hohen Mengda-Gangri-Schneeberg. Es ist mehr als 300 Kilometer von Lhasa entfernt und auch das höchstgelegene Verwaltungsdorf der Welt.

Es gibt Häuser mit weißen Wänden und bunten Gebetsfahnen sowie einen alten burgähnlichen Tempel, den die Einheimischen „Tuigonba“ nennen. Wenn Sie bereits die konventionellen Sehenswürdigkeiten wie den Potala-Palast, das Everest-Basislager, den Namtso-See usw. besucht haben und nach einer einzigartigen Reiseroute suchen, können Sie das Tuiwa-Dorf besuchen. Blauer Himmel, weiße Wolken, Wiesen, Seen, Yaks, Tempel und Gebetsfahnen – alle Elemente eines Wunderlandes sind hier versammelt. Es lohnt sich auf jeden Fall, eine Reise in dieses mysteriöse Tibeter-Dorf zu unternehmen.

Lebensstil im Tuiwa-Dorf

„Tuiwa“ bedeutet auf Tibetisch „Verbindung“. Allerdings ist es nicht vollständig mit der Außenwelt verbunden, sondern sogar von der Welt isoliert. Der Verkehr hier ist unbequem und die Lebensbedingungen sind hart. Vor 2015 kamen jedes Jahr nicht mehr als 100 Touristen hierher. Es heißt, die durchschnittliche Lebenserwartung der Dorfbewohner betrage weniger als 50 Jahre. Die lokale Regierung hat sie mehrmals umgesiedelt, und einige Dorfbewohner wurden allmählich entfernt, aber viele Dorfbewohner wollten ihre Heimat nicht verlassen und blieben hier.

An normalen Tagen gehen alle jungen und starken Arbeitskräfte des Dorfes auf die Weiden zum Hüten, sodass nur wenige Kinder und ältere Menschen zurückbleiben, um auf die Häuser aufzupassen, was das Dorf noch ruhiger und einsamer macht. Wenn es nicht auf einer Höhe von über 5.000 Metern läge, wäre es ein guter Ort für Ferien. Die Einheimischen hier leben von der nomadischen Viehzucht. Um die trockene Graszeit zu überstehen, treiben die Dorfbewohner ihre Schafe auf die Insel in der Mitte des Puma-Yumco-Sees.

Wundersamerweise ist der Lebenszyklus der Weiden auf dieser Insel anders als der in der Nähe des Dorfes. Wenn die nahegelegenen Gebiete in die Trockenzeit eintreten, hat die Insel stattdessen üppige Pflanzen. Sie fragen sich vielleicht, wie die Einheimischen Schafe auf die Insel in der Mitte des Sees treiben können? Im Winter ist der See mit dickem Eis bedeckt. Indem sie verbrannten Kuhdung auf die Seeoberfläche streuen, können die Dorfbewohner die Schafe über den See treiben. Einen Monat später, wenn die Trockenzeit vorbei ist, bringen die Dorfbewohner die Schafe zurück, bevor das Eis schmilzt. Diese Tradition hat auf diesem Land seit Tausenden von Jahren Bestand.

Tuiwa-Tempel

Am Ufer des Puma Yumco gibt es einen Tempel – den Tuiwa-Tempel. Es scheint, dass alle Tempel an den besten Orten in Tibet gebaut sind, so auch der Tui-Tempel. Dieser Tempel, der auf einer Klippe am See erbaut wurde, ist überlegen und exquisit und hat laut Legende eine Geschichte von mehr als 500 Jahren. Wenn Sie auf das Dach des Tempels steigen, können Sie den ungehinderten Blick auf den Puma-Yumco-See genießen.

Der Legende nach sind Puma Yumco und Yamdrok männlich und weiblich. Jedes Jahr am 15. März im Tibetischen Kalender steigen die beiden Seewasser an und verbinden sich miteinander. Die Einheimischen sagen, dass dies das Rendezvous von Puma Yumco und Yamdrok ist.

Neben dem Weiden ist die größte Aktivität der Dorfbewohner das Drehen von Gebetsmühlen, sodass im Tempel oft das Geräusch der Gebetsmühle zu hören ist. Jeden Frühling machen sie eine Kora um den Puma-Yumco-See und verbrennen dann im Tempel Weihrauch, um Segen zu erbitten.

Die Legende über „Tuiwa“

Vor mehr als tausend Jahren meditierten ein lebender Buddha und ein Schüler in einer Höhle unter dem Tempel. Sie aßen jeden Tag nur sehr wenig Tsampa. Nach langer Zeit konnte der Schüler solche Strapazen nicht mehr ertragen und bat den Meister, an einen besseren Meditationsort zu gehen. Also nahm der lebende Buddha seine Kasaya ab und breitete sie auf dem Puma Yumco aus. Er sagte seinem Schüler, er solle auf die Kasaya treten und zur anderen Seite des Sees gehen, aber niemals zurückblicken. Als der Schüler in der Mitte des Sees auf die Kasaya trat, drehte er sich aus Angst um, um seinen Guru zu suchen, und die Kasaya zog sich schnell zurück. Um zu verhindern, dass sein Schüler in den See fiel, schob der lebende Buddha seine Kasaya zur Mitte des Sees, damit sein Schüler die andere Seite erreichen konnte. So erhielt das kleine Dorf, das den Tempel umgibt, seinen Namen: „Tuiwa“.

Fazit

Wenn Sie zum ersten Mal in dieses Dorf kommen, fragen Sie sich vielleicht, wie jemand an einem so unbequemen Ort leben und sich weigern kann, ihn zu verlassen? Wenn Sie die ersten Sonnenstrahlen sehen, die Brise auf Ihrem Gesicht spüren, den Sonnenuntergang um den Kula Kangri beobachten, in den sternenklaren Nachthimmel schauen und den schönen, klaren und makellosen Puma-Yumco-See bewundern, werden Sie natürlich so friedlich wie ein Saphir sein. Dies ist das Tuiwa-Dorf, das höchstgelegene Verwaltungsdorf der Welt, das als „Eingang zum Himmel, wo man in die Wolken schauen und nach den Sternen greifen kann“ bekannt ist.